Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Offener künstlerischer Wettbewerb, Berlin 1995
Einer von zwei ersten Preisen, erster Preis nach Überarbeitung und Machbarkeitsstudie

Auf dem vom Bund zur Verfügung gestellten Gelände in den ehemaligen Ministergärten soll ein Denkmal für die ermordeten Juden Europas errichtet werden. Wesentlicher Initiator und Unterstützer des Vorhabens ist der "Förderkreis zur Errichtung eines Denkmals für die ermordeten Juden Europas" unter der Leitung von Lea Rosh und Eberhard Jäckel.

Der Empfehlung des Auslobers zur Ausführung wurde im August 1995 vom Bund widersprochen.

Status
Wettbewerb 1995
Einer von zwei ersten Preisen
Nicht realisiert

Auslober
Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen 

Architektin
Hella Rolfes

Partner
Christine Jackob Marks, Malerin
Hans Scheib, Bildhauer und Maler
Reinhard Stangel, Maler

Budget
13,8 MIO
Das Konzept der Arbeit ist es, einen für die Besucher wahrnehmbaren Bezug zu der Dimension des Völkermordes herzustellen, die einzelnen Opfer aus der Anonymität herauszunehmen und somit vor dem Vergessen zu bewahren, ihnen ihre Namen zurückzugeben.

Eine Stätte, die mahnt, aber auch Raum für die Trauer um die Toten gibt. Daher ist es die Grundidee des Entwurfes, alle bekannten Namen der jüdischen Opfer mit dem jeweiligen Lebensalter auf einer großflächigen Tafel zu nennen, um dieses unvorstellbare Ausmaß der Vernichtung der europäischen Juden in den Maßstab des Mahnmals einzubringen und neben dem Mahnen an den Holocaust daran zu erinnern, dass dieser aus Millionen von Einzelschicksalen besteht.

Der jüdischen Gewohnheit folgend, Steine als Zeichen der Achtung und des Gedenkens auf Grabplatten zu legen, stehen und liegen auf eben dieser Tafel neben den Millionen von Namen achtzehn gebrochene Steine. Sie stehen für die achtzehn europäischen Länder, aus denen Juden deportiert wurden.

Die Nähe des zur Verfügung stehenden Grundstücks zur historisch belasteten Umgebung - frühere Standorte der Reichskanzlei, des Gestapohauptquartiers, des Führerbunkers, etc. - lassen eine harmonische Einpassung in das städtebauliche Umfeld nicht zu. Daher "eckt" diese Tafel an den Grundstücksgrenzen an und erhebt sich aus der üblichen Berliner Gehwegpflasterung. Sie ist begehbar und stellt einen großen steinernen Platz dar, der noch Osten ansteigt und von der Tiergartenseite zu betreten ist. Er ist gegliedert in sechs in Ost-West Richtung verlaufende Namensfelder, die durch fünf Hauptwege unterteilt sind. Auf die Namensfelder werden Granittafeln aufgelegt, auf die im Sandstrahlverfahren die Namen der ermordeten Juden aufgebracht werden.

Die Nennung der bekannten Namen der Ermordeten erfolgt in verabredeter Zusammenarbeit mit dem Holocaust Museum in Washington sowie mit der Gedenkstätte in Yad Vashem. Der Platz für die nicht bekannten Namen wird frei gelassen und mit Gedenk- und Hinweistafeln auf Orte von Massenerschießungen, auf Vernichtungsstationen und Lager, auf Sammel- und Arbeitslager und auf Ghettos versehen.